Geschichte:

Weitere Infos zum Thema:
www.ludwig-streicher.at

Der schönste Ballsaal

zwischen Wien und Prag

1910: Der Gastwirt Ernest Fröhlich nahm den damals so benannten „Jugendstilsaal“ in Betrieb, der nach Plänen des Wiener Stadtbaumeisters Heinrich Blahosch vom Ziersdorfer Mauermeister Ludwig Streicher erbaut wurde. Dieser Mauermeister war der Großvater des später berühmten gleichnamigen Kontrabassisten.

1920er bis 1940er Jahre: In der Folge entwickelte sich dieser Saal zu einem weithin berühmten Veranstaltungszentrum für Bälle, bunte Abende und Theateraufführungen. Dieser wurde bald als „schönster Ballsaal  zwischen Wien und Prag“ bezeichnet. Auch viele Vereine hatten hier ihre Heimstätte. Besonders beliebt waren die regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen Rosenball, Krummhaxendorfer Kirtag, Jägerball und Liederabend des Gesangsvereins.

1950er Jahre: Das Interesse an der Nutzung des Saales für Veranstaltungen schwand zunehmend. Das Gebäude wurde zu einem Wein- und Kistenlager umfunktioniert.

1960er bis 1990er Jahre: Das Gebäude geriet in immer schlechteren Zustand. Ende der 1990er Jahre entstanden erste Ideen zu einer Revitalisierung.

Revitalisierung und Neubau

Von der Idee zur Umsetzung

Dezember 2000: Die Gemeinde Ziersdorf erhält ein Angebot, das Fröhlich-Areal um ATS 1.855.000 zu erwerben. Bürgermeister Johann Gartner stellt im Gemeinderat den Antrag zum Kauf des Objektes.

März 2003: Einstimmiger Beschluss des Gemeinderates, im Fröhlich-Saal Akustik-Messungen durchführen zu lassen, um die Tauglichkeit für die Nutzung als Veranstaltungszentrum zu prüfen. Das Ergebnis ist positiv und ein „Projekt Jugendstilsaal Ziersdorf“ wird erstellt.

Oktober 2003: Im erarbeiteten Finanzierungskonzept zeichnen sich geplante Gesamtkosten von ca. € 2,65 Millionen ab. Davon soll der Großteil durch Landesförderungen in Höhe von ca. € 1,5 Mio und € 0,2 Mio durch Eigenleistungen der Gemeinde, sowie ca. € 1,0 Mio durch ein Raiffeisen-Leasingprojekt finanziert werden.

Dezember 2003: Beauftragung des Architekturbüros Lindner.

August 2004: Es wird mit den Arbeiten zur Generalisierung und dem Ausbau begonnen. Die geschätzten Gesamtkosten betragen zu diesem Zeitpunkt € 2,9 Mio.

Jänner 2005: Es erfolgt der Beschluss, das neue Veranstaltungszentrum „Konzerthaus Weinviertel“ – Ludwig Streicher Saal zu nennen.

Mai bis Juni 2005: Die Arbeiten sind Ende Mai termingemäß beendet.

Die erste öffentliche Veranstaltung findet im Beisein des damaligen Landeshauptmannes Dr. Erwin Pröll am 22. Mai mit der Buchpräsentation und Lesung „Europa erlesen“ statt.

Das feierliche Eröffnungs-Konzert am 11. Juni steht ganz im Gedenken eines Zierdorfer Heimatsohnes und Ehrenbürgers der Gemeinde, dem weltberühmten Solo-Kontrabassisten Prof. Ludwig Streicher (1920-2003). Nach ihm ist auch der wunderschöne Jugendstil-Saal benannt.

TAUSENDFINGER

Der Kontrabass-Virtuose Prof. Ludwig Streicher

Der Ludwig Streicher-Saal im Konzerthaus Weinviertel ist nach einem der bedeutendsten Kontrabass-Solisten der Welt benannt: Prof. Ludwig Streicher (1920-2003). Ludwig Streicher wurde als Sohn des Ziersdorfer Gastwirtes und Musiklehrers Franz Xaver Streicher und dessen Frau Katharina geboren. Sein Großvater (ebenfalls Ludwig Streicher) war im Jahr 1910 Baumeister des Jugendstilsaals.

Eine musikalische Legende
Mit Ludwig Streicher rückte der Kontrabass erstmals als Soloinstrument in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit. Er beherrschte das Instrument wie kein anderer, was ihm unter Kennern den Spitznamen „Tausendfinger“ einbrachte. Ludwig Streicher war Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper und bei den Wiener Philharmonikern. Doch er liebte den Kontrabass als Soloinstrument. Seine sensationell erfolgreichen Konzertreisen durch ganz Europa, in den Vorderen Orient, nach Amerika, Afrika, Japan, Korea und Taiwan machten ihn bereits 1966 zu einem international anerkannten Musiker – weit hinaus über die Klassikszene. Ludwig Streicher spielte für Könige und Fürsten ebenso wie in Synagogen oder für die Kinder in Südafrika. Star-Allüren waren dabei dem Weltbürger fremd.

Erfolgreicher Lehrmeister
Wegbegleiter war Ludwig Streicher als Professor an der Wiener Musikhochschule und an der Escuela Superior Reina Sofia in Madrid für viele Kontrabass-Studenten aus aller Welt.

Ludwig Streicher verstarb am 11. März 2003 in Wien – nur knapp ein Jahr vor Beginn der Revitalisierungsarbeiten an dem nach ihm benannten Jugendstilsaal in seiner Heimatgemeinde Ziersdorf.